Der dampfende schwarze Haufen
Der Meiler ist für mich so etwas wie eine Zeitmaschine. Tagelang hocke ich an einem Ort, verlasse ihn nicht, schaue etwas an, das sich vor meinem Blick verhüllt. Ich sitze vor einem dampfenden schwarzen Haufen, in dessen Innerem sich etwas verwandelt. Sehen kann ich das nicht. Aber unter mir spüren, hören und riechen, wenn ich auf dem Kohlehaufen stehe. Mein Sehsinn ist hier nicht gefragt. Auf dem Meiler nehme ich auch die Zeit anders wahr, wahrscheinlich, weil es so wenig zu sehen gibt. Hier ist der Begriff Zeit damit verbunden, etwas auszuhalten. Die Dinge in einem bestimmten Augenblick wahrzunehmen, und auszuhalten, genau so wie sie eben sind. Wenn man etwas nicht sieht, dann tut man sich schwer, es auszuhalten. Ich sehe das Innere des Meilers nicht. Ich kann nur hinaufsteigen, Riechen und unter meinen Füßen spüren, was da drin geschieht. Und da wird der Meiler schon etwas, das ich beginne anders wahrzunehmen als Dinge, die mir sonst begegnen. Ich spüre, was sich im Inneren verwandelt, auch wenn ich es nicht in Worte fassen kann.Wenn sich etwas verwandelt, empfinde ich es als etwas Wesenhaftes. Deshalb gleicht der Kohlenmeiler für mich einem Wesen.Wenn es in uns eine feinstoffliche Wahrnehmung gibt, dann möchte ich einfach für mich mehr über den Kohlenstoff wissen. Es ist jedes Mal ein besonderes Erlebnis, wenn ich den Meiler ausziehe. Wenn die Holzkohle herauskommt, ich die Kohlen herausziehe und sie zu klingen beginnen. Dann wird ein Wesen der Holzkohle hörbar.
Was am Ende bleibt, sind nicht meine Worte. Sie verflüchtigen sich in den Wipfeln des Waldes wie der Dampf, der aus dem Meiler kommt. Was bleibt, ist das, was ich mache. Vom Einschlag des Holzes an bin ich dabei, vom Spalten, vom Herrichten der Kohlenplatte, vom Setzen des Kohlenmeilers, vom Entzünden des Meilers an. Am Schluss bleibt ein Produkt, das ich von Anfang bis Ende mit meinen Händen begleitet habe. Dann halte ich ein Stück Holzkohle in Händen, das bleibt. Alles andere ist Schall und Rauch.