Ich bin Künstlerin und lebe in Kopenhagen. Ich arbeite mit Glas und Fotografie. Als ich meinen Master in Fine Art machte, dokumentierte ich meine Arbeiten mit der Kamera und realisierte dabei, dass ich Glas durch Glas fotografiere. Ich drehte also die Perspektive um: anstatt Objekte herzustellen, die man als Vase oder Trinkgefäß nutzen kann, begann ich durch das Glas hindurchzuschauen. Ich experimentiere mit Transparenz. Die Transparenz von Glas ist eine Metapher für das Unsichtbare. Ich finde das ist ein großes Thema in unserer Welt. Transparenz hilft, Dinge zu erkennen. Wir benutzen den Begriff in den verschiedensten Zusammenhängen: politisch, gesellschaftlich, technisch, emotional. Es ist ziemlich aufschlussreich sich mit Transparenz zu beschäftigen. Manchmal erkenne ich Dinge, von denen ich vorher nichts ahnte. Wenn du wirklich etwas entdecken willst, ist es wichtig Zufälle zuzulassen. Meine Arbeit beginnt immer mit Neugier. Was passiert wenn ich dieses oder jenes tue? Es ist ein Experiment. Ich versuche nicht zu beurteilen,was passiert. Ich versuche nur zu registrieren. Unser Leben lang lernen wir zu beurteilen: das ist gut, das ist schlecht, das ist richtig, das ist falsch. Für viele Leute sind Zufälle etwas Negatives. Dabei beschreibt ein Zufall nur, was ohnehin geschieht.
Mette Colberg
Artist, Copenhagen