Granatapfelfreunde
für Weleda in Italien

….Pünktlich um halb acht haben die zum Betrieb gehörenden Arbeiter mit der Ernte begonnen. „Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend“, sagt Fredy Röthlisberger, der Trekkingschuhe und Dreitagebart trägt und dem sein toskanischer Garten vertraut scheint wie einem Stadtmenschen sein Küchenbalkon. Vor zwei Wochen haben die Zikaden ein Stück weiter oben in den Olivenhainen noch eifrig Konzerte gegeben. Dann aber, mit einem Schlag, war es still auf „Bellavista“. Außen zumindest. Fredy Röthlisberger selbst fühlt sich in dieser Übergangszeit, wenn der Sanddorn abgeerntet ist und bevor die Oliven gepresst werden, als ob er „auf Nadeln“ sitzt. Jeden Tag läuft er durch die Reihen, betrachtet seine Granatäpfel, dreht und wendet sie. Haben sie schon die volle Reife oder drohen sie gar, wenn jetzt noch eine kalte Nacht kommt, aufzuplatzen? Oder raubte man ihnen letzte, Kraft gebende Sonnenstrahlen, würde man sie jetzt schon pflücken? Manchmal müssen die Arbeiter alles andere stehen und liegen lassen, wenn es so weit ist. Auf Stunden kann es ankommen, sagt er. Und dass das Fruchtfleisch, das die nährstoffreichen Kerne wie schützend umhüllt, ein möglichst intensives Rot haben sollte – „rosa wäre zu früh“. Und dass aufgeplatzte Früchte sofort verarbeitet werden müssen, damit all die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben….(Textauszug: Elisabeth Hussendörfer)